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Ist kaufen besser als zocken?

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Okt 16 '2019, 11:30 | von Farina

Liebe MitGeeks,


im heutigen Geek-Kultur-Beitrag beschäftigt sich unser Gründer Matthias mit seinen wachsenden Spielebibliotheken, die ungezockt virtuell vor sich hin stauben. Der "Race to zero", also das derzeitige Phänomen, das Spielepreise immer weiter fallen, führt auch bei dir zu immer größeren Spielebibliotheken? Lass uns wissen ob unsere Hypothese dazu auch bei dir Anwendung findet *g



586 Spiele in meiner Steam-Games Bibliothek, die meisten davon unberührt, doch mein Klick führt mich zu den aktuellen Angeboten und Rabatten im Store. Minus 90 %?

*Klick – Bezahl – Zur Bibliothek hinzufüg – Freu*

Oh, Amazon hat einen Flash-Sale! Mal sehen was es da gibt, vielleicht ist ja endlich God of War im Angebot?

*Klick – Bezahl – Zur Bibliothek hinzufüg – Freu*

Ahhh.. die monatlichen Spiele von PS-Plus sind da, schnell runterladen und zur wachsenden Bibliothek hinzufügen.

*Klick – Zur Bibliothek hinzufüg – Freu*

Ein gratis Game bei Humble-Bundle? Das hol ich mir, vielleicht hab ich ja mal Lust darauf.. oha, es gibt wieder neue Bundles! 1 Euro für 5 Spiele?

*Klick – Bezahl – Zur Bibliothek hinzufüg – Freu*

Rinse & Repeat. Wiederholung ohne Ende in Sicht.


GENAU SO sehe ich dann wohl aus :)

Alle meine Bibliotheken wachsen, doch die Zock-Zeit selbst wird immer kürzer. Statt die ganze Spiele anzugehen bzw. zumindest mal anzuspielen, halte ich lieber Ausschau nach neuen Angeboten.

Warum ist das so? Gute Frage…

The chase is better than the catch – Die Jagd ist besser als das Erlegen. Könnte das der Grund des Übels sein?

Drehen wir die Zeit etwas zurück. Ein junger Bub aus dem ländlichen Bereich besitzt Gameboy & Super Nintendo mit jeweils ein paar Cartridges die es zum Geburtstag oder Weihnachten als Geschenk gab. Nur ein paar, schließlich waren die Dinger teuer und das Taschengeld reichte nur in den seltensten Fälle dafür. Natürlich auch C64 & Amiga 500, aber dafür wurden „eher selten“ Games gekauft *hust hust*.

Angebote zu Games? Fehlanzeige. Wenn man es mal in den örtlichen Spiele-Laden geschafft hat und Mama es erlaubte, darin rumzuschnüffeln, waren selten Games im Angebot. Die hatten ihren Preis und der änderte sich einfach nicht. Etwas, das etwa Nintendo immer noch gerne macht und wohl der Grund ist, warum sie immer noch gerne ihre Spiele in den Läden sehen als digital.

Üblicherweise freute man sich also schon Monate darauf, ein neues Spiel zu besitzen. Man hat den Testbericht dazu schon zigmal in der Powerplay o.ä. gelesen und es im Laden auch schon in den Händen gehalten und jedes Wort auf der Verpackung analysiert. War es dann endlich soweit und das Geschenk wurde mit animalischer Inbrunst von seinem Geschenkpapier befreit, schossen die Glückshormone nur so durch das kindliche Gehirn… Kuchen und verboten süße Säfte waren plötzlich egal, Gratulationen der Geschwister & Eltern im vorbei laufen zur Konsole abgearbeitet. Rein in die Konsole und ab ging es die nächsten Stunde mit komplettem Verlust von Raum & Zeit!


Serotonin, mon amour!




War das Spiel dann durchgezockt und der Zeitraum zum nächsten Fest mit Geschenkoption noch weit, musste man im Kinderzimmer vor der Konsole kreativ werden. Spiele wurden dann etwa mehrfach durchgezockt. Sei es mit anderen Charakteren oder Time-Trials, sofern die Spiele das boten. War kein Wiederspielwert gegeben aufgrund linearen Spielprinzips, machte man einfach seinen eigenen Regeln. Permadeath, No-Hit und No-Kill Gameplay Varianten haben wir uns selbst ausgedacht und gesuchtet, lange bevor sie Bestandteil von Games wurden.

Am besten war es natürlich, epische RPGs zu zocken, da diese viel Spielzeit fraßen, wenn man wirklich alle Secrets (of Mana) entdecken wollte.

Man holte also alles raus aus den weniges Games, die man besaß. Man wurde kreativ, wenn das Spiel an sich „durchgezockt“ war, nur um mehr Zeit damit verbringen zu können… und man hatte (fast) immer Spaß dabei!

*Schallplatten quieeetsch*

Jetztzeit: Immer und überall ist ein Sale, dank digitalen Angeboten auch ständig und überall erreichbar. Wie unser Neanderthaler-Gehirn, das auf Fett & Zucker statt Gemüse & Salat steht, will unser Gameboy-Gehirn die Glückshormone fühlen, die ein neues Game bekannter- und gelernter weise verursachen. Noch ein Kick.. und noch ein Kick.. ist doch so einfach!

Wir haben jetzt endlich Geld und die Games sind billig! Noch nie war es so einfach, sich dieses Glückshormon selbst zu erstellen, ein paar Klicks genügen! … und es klappt immer noch, die Freude ist auch immer noch da, sobald man ein Game, das einen peripher interessiert, im Angebot sieht und dann auch zuschlägt. Doch sobald es in der Bibliothek landet, ist der kurze Rausch auch schon vorbei.



Noch ein KICK, noch ein KICK…

What goes up, must come down.

Dann erinnert man sich leider auch noch an die vielen Dinge des alltäglichen Lebens, die man erledigen sollte und das man eh nicht soviel zocken sollte und das man eh Sport machen sollte und das man eh noch den Geschirrspüler ausleeren muss und und und…

Der virtuelle Staub auf den Games wird dicker und dicker, bis man das Game darunter schon gar nicht mehr erkennen bzw. erinnern kann. Immerhin sind die digitalen Läden so nett und sagen mir beim nächsten Kaufrausch Bescheid:

Sie haben dieses Game bereits erworben.

Je mehr ich besitze, desto weniger zocke ich. Ich hoffe, ich kann mich beim nächsten Sale noch daran erinnern und lieber die Bibliothek nach Perlen durchstöbern, als wieder dem kurzen Kauf-High zu verfallen.

Euer

Matthias


-> Du kennst dieses Gefühl oder bei dir ist das ähnlich? Was siehst du als Grund dafür? Lass es uns in den Kommentaren wissen!




Kommentare:

Breadofthewild
Okt 16 '2019, 11:44
Gut geschrieben, mir kommt dieses Phänomen mittlerweile bei fast allen Medien unter. Da browse ich durch Netflix und schau mir alle Trailer an und im Endeffekt schau ich dann gar keinen Film mehr und gehe ins Bett^^ Zuviel Angbot
Farina Admin
Okt 16 '2019, 11:52
ohhh, DAS kenne ich auch zu gut! scroll scroll scroll scroll.. gähn... Bett. *gg
Nukular
Okt 16 '2019, 20:54
Ist bei mir genauso. Inzwischen bin ich aber dazu übergegangen, die Spiele direkt nach dem Kauf auch schon zu installieren, damit sie mich bei jedem Start auf dem Desktop anlachen und ich daran erinnert werde, dass ich die ja noch spielen wollte (in der Steamliste findet man sie ja ansonsten nie wieder). Das klappt auch ganz gut bisher - da wird jetzt immer mal wieder eins weggespielt, damit der Desktop wieder leerer wird.Ist bei mir genauso. Inzwischen bin ich aber dazu übergegangen, die Spiele direkt nach dem Kauf auch schon zu installieren, damit sie mich bei jedem Start auf dem Desktop anlachen und ich daran erinne...Kommentar vollständig anzeigen
Farina Admin
Okt 17 '2019, 11:38
@Nukular: Das mit dem Shortcut auf dem Desktop ist wirklich eine tolle Idee! Ich versuche den zwar immer möglichst sauber zu halten, aber dafür muss Platz sein *g
Todesengell
Okt 19 '2019, 7:07
@Kyros genau so geht es mir auch. Nur habe ich mittlerweile die Regel erst das nächste Spiel zu kaufen, wenn ich das aktuelle durch habe, nicht mehr.

Einer der Gründe weshalb ich mir Spiele kaufe, auch wenn ich denke, dass ich in diesem Leben leider aus Zeitgründen nicht mehr dazukommen werde diese anzurühren, ist, dass ich die Entwickler, die mich immer wieder sehr positiv überrascht beziehungsweise einfach geniale Spiele abgeliefert haben, unterstützen möchte. So werde ich mir auch dieses Jahr das neue GemCraft am Release Day aneignen (aber das werde ich auch eine Weile spielen ;-P). Ansonsten wird auf Sales gewartet. Warum für ein Spiel teils 100 € + ausgeben, nur weil man sofort die "Complete" Edition braucht? Die Preise werden immer ausgefallener und verrückter. Klar Gamedevelopment ist teuer, keine Frage. Und wer versucht ein wirklich gutes Spiel auf den Markt zu bringen, wird viel Geld in die Hand nehmen müssen. Aber als Konsument, der es sowieso nicht schafft jedem Spiel die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, ist das für mich in Ordnung.

Ich führe seit geraumer Zeit auch eine Liste mit Games, die ich begonnen habe zu spielen, damit ich keines vergesse und hoffentlich die meisten davon irgendwann auch mal beenden kann. Dass ich Perfektionist oder ab und an auch mal Completionist bin, macht es auch nicht besser. Mein letzter großer Titel war Fallout 4. Ich habe nach 366 Stunden (wovon die meisten Spielstunden waren, aber auf Survival auch einiges mehrfach gespielt werden musste xD) endlich den Punkt erreicht, an dem ich persönlich sage: So jetzt bin ich damit durch. Das waren knapp 3,5 Monate inklusive 2 Wochen Urlaub. Ich bin ja sogar soweit gegangen, dass ich jetzt aktuell nur noch eine 30 Stunden Arbeitswoche habe, um mehr zocken zu können... und TROTZDEM finde ich nicht genug Zeit... dafür plane ich aber in einigen Jahren mit dem Arbeiten erst mal aufzuhören, um etwas mehr Zeit für das wahre Leben zu haben *freu*.

Leider (oder zum Glück?) ist es auch Tatsache, das heute soooooo viele Spiele mehr auf den Markt geworfen werden, wie es vor einem Jahrzehnt noch war. Wirklich schwer ist es jetzt die Diamanten (vor allem die subjektiven Diamanten - wir sind alle verschieden) aus dem gesamten Angebot zu fischen. Dabei finde ich vor allem das Review-System sehr hilfreich. Gamer halten zusammen. Wenn ein Spiel aus einem meiner Lieblingsgenres eine Wertung von über 90 % hat (von den Spielern nicht von irgendwelchen bezahlten "professionellen" Reviewern), dann WEIß ich, dass es mir gefallen wird.

Ich glaube von meinen ca. 700 Spielen habe ich ungefähr 250 komplettiert. Ich weiß nicht mal mehr, wie viele Spiele ich eigentlich besitze, da ich die verteilt auf x verschiedenen Plattformen habe. Origin, Steam, der achso beliebte Epic Games Store. Ihr versteht schon. Es ist echt schwer geworden da den Überblick zu behalten... es sind zwar auch viele kleinere Indie-Titel mit geringeren Spielzeiten dabei, aber eben auch hundert + Games mit einer Spielzeit von weit über 100 + Stunden (zumindest für mich persönlich). Da ich mittlerweile auch locker 20k Stunden meiner Lebenszeit in Onlinegames gesteckt habe (mit den meisten habe ich aber nun aufgehört), konnte ich meine Single-Player Games nicht alle gleichzeitig auch noch spielen xD.

Persönlich finde ich es auch unendlich traurig, dass ich manchmal neben der Arbeit ein paar Tage mal nicht dazu komme, überhaupt irgendein Spiel zu spielen. Das macht vor allem bei großen RGPs ab und an das Spielerlebnis kaputt oder unterbricht den "Flow". Ich hasse es. Ich weiß, ich habe mit Divinity Original Sin 1 begonnen. Ich weiß auch noch genau, an welchem Punkt ich stehen geblieben bin, aber ich habe nicht genug zusammenhängende Zeit freischaufeln können, bevor ich andere Spiele begonnen habe, um dort wieder den Faden zu finden... das ist SO schade.

Und dazu ich bin ein Single (leider immer noch), der so gut wie nie die Wohnung verlässt und 90 % der Freizeit fließt hierbei in Games, Filme, Serien und Musik. Und dennoch hat man Probleme damit alles zu spielen, zu sehen, zu hören, einfach zu erleben... Und dann klopft auch schon Gevatter Tod an die Tür xD... #steinalt.

So ich MUSS (darf) jetzt Final Fantasy 3 zocken :D! Wooohooo! Schönen Tag euch allen.
@Kyros genau so geht es mir auch. Nur habe ich mittlerweile die Regel erst das nächste Spiel zu kaufen, wenn ich das aktuelle durch habe, nicht mehr.

Einer der Gründe weshalb ich mir Sp...Kommentar vollständig anzeigen
Kissalone
Okt 22 '2019, 12:42
Tatsächlich habe ich zwar eine, wie ich finde, große Steambibliothek mit kanpp 150 Spielen und auch 1-2 mal ein Humble Bundle erworben aber ich habe schnell genau das angesprochene Problem bemerkt und mich dagegen verwehrt weiterhin zu kaufen nur um zu besitzen.
Die meisten Spiele die ich habe sind kleine Indie-Games die recht kurz sind und/oder man nur einmal Spielen kann ehe man alle Twists kennt und erstmal ne weile weg legen muss um sie wieder zu vergessen.
Inzwischen hab ich wohl seit gut 6 MOnaten kin neues Spiel geholt und das letzte war The Witcher: Wild Hunt und uach wenn ich es gut fand war es nicht DAS Spiel, wie es mir von allen Kritikern versprochen wurde.
Deswegen bin ich schnell zurück zu Dark Souls 1-3 und spiele diese immer weider weil es immer und immer wieder Neues zu entdecken, zu versuchen, neue Builds auszuprobieren oder Challenge runs zu machen gibt. :)
Tatsächlich habe ich zwar eine, wie ich finde, große Steambibliothek mit kanpp 150 Spielen und auch 1-2 mal ein Humble Bundle erworben aber ich habe schnell genau das angesprochene Problem bemerkt und...Kommentar vollständig anzeigen
SchwarzerRitter
Okt 25 '2019, 13:41
Hab mir selbst auch die Regel auferlegt, dass ich erst etwas zu Ende spiele bzw. offiziell "aufgebe", bevor ich mir etwas neues hole. Auch wenn die Sales noch so verführerisch sind!
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